Eintritt in die virtuelle Welt
Die neue Art des Lernens
Mit Virtual Reality (VR) sollen Auszubildende lernen, grosse Dimensionen des Rohrleitungssystems Geberit Mapress zu verpressen. Geht denn das überhaupt, ohne das richtige Produkt in der Hand, nur mit VR? Ja, es geht. Das zeigt eine Projektstudie der Eidgenössischen Technischen Hochschule (ETH) Zürich.
Es sieht schon merkwürdig aus, wenn Menschen mit einer grossen VR-Brille auf dem Kopf und speziellen Controllern für Computerspiele in der Hand im leeren Raum hantieren. Bei genauerer Betrachtung zeigt sich, dass sie hochkonzentriert eine virtuelle Geberit Pressmaschine in der virtuellen Hand halten und mit ebenfalls virtuellen Pressschlingen einen grossen digitalen Mapress Fitting verpressen. Für die Studie hat eine andere Gruppe Lernender mit kleinen Sensoren bestückte Handschuhe an den Händen. So können sie eine echte Geberit Pressmaschine in die Hand nehmen, die mit VR-Sendern versehen ist und können mit ihr virtuell verpressen. Die Studie der ETH soll nicht nur zeigen, ob VR als Lehrmittel funktioniert, sondern auch, ob es das Gewicht echter Maschinen braucht, um einen Lernerfolg zu erzielen. Wie der gesamte Prozess abläuft, zeigt das Video.
Versuch an der Berufsschule Lenzburg
Der Vorteil des virtuellen Trainings liegt dabei auf der Hand, oder besser gesagt, nicht mehr in der Hand. «Es wäre ökonomisch und ökologisch unsinnig, grosse Mengen an Metallschrott zu produzieren, nur um auch die grossen Durchmesser einmal verpresst zu haben», sagt Nicola Palmisano, der von Seiten Geberit das Projekt begleitet. «Im Alltag eines Installateurs werden die grossen Durchmesser nur äusserst selten verarbeitet, daher wäre die Kosten-Nutzen-Rechnung mit realen Produkten nicht mehr im Gleichgewicht. Mit dem VR-Modell hingegen können User den Pressvorgang so oft wiederholen, wie sie wollen.»
Virtuell erlebt, real begeistert
Stellt sich die Frage: Hilft denn das virtuelle Erleben dem Lernprozess überhaupt? «Sowohl die Instruktoren der Berufsschule, also 'alte' Hasen in der Sanitärbranche, als auch die Lernenden sind von den Möglichkeiten überzeugt», sagt Joy Gisler von der ETH, der das Projekt durchführt. Die virtuelle Technologie ist da, jetzt muss sie «nur» noch in der realen Welt ankommen.