Nachhaltigkeit - März 2024

Er trennt Spreu vom Weizen

Metall-Detektor im Einsatz

Erst seit Anfang 2023 im Einsatz, leistet ein automatischer Detektiv im Lager für Kunststoff-Rohmaterial saubere Arbeit. Das kommt besonders dem Anliegen entgegen, den Anteil an rezykliertem Kunststoff zu erhöhen.

Zugegeben, man sieht ihn selten in Aktion. Der Metall-Extraktor spuckt pro 10 Kilogramm Kunststoffregranulat im Durchschnitt rund 100 Gramm verunreinigtes Material aus. Es kann mehrere Zyklen dauern, bis ein Ruck durch das Rohr geht und eine Handvoll Granulat im Abfallsack landet. Die ausgesonderten Teilchen sind meist winzig klein: Es sind in Kunststoffkörnern eingeschlossene Metallpartikel, lose Metallstücke oder-späne, abgebrochene Siebdrähte oder gar nichtmetallische Fremdmaterialien. Der Metall-Extraktor findet sie alle.

Sauberen Abfall gibt es nicht
Das kommt besonders dem Einsatz von rezykliertem Kunststoff zugute. Das rezyklierte Material ist nicht nur günstiger als das Neumaterial; seine Herstellung benötigt rund 80% weniger Energie und verursacht bis zu 80% weniger CO2-Emissionen. Gerade das ökologisch wertvolle Post-Consumer-Rezyklat erreicht jedoch nicht die Reinheitswerte des Neumaterials. Gewonnen aus Elektroschrott oder aus Verpackungsfolien für beispielsweise landwirtschaftliche Produkte finden sich im gelieferten Granulat immer kleine Fremdkörper, organische Fasern oder Metallpartikel.

Kleine Schwachstelle – grosses Problem
So klein sie auch sein mögen, so gross sind die Probleme, die sie verursachen: Allein im Werk Jona schlugen im Jahr 2022 die Schäden an Maschinen und Werkzeugen mit rund 60’000 CHF (rund 63'000 Euro) zu Buche. Die kleinen Fremdkörper verstopften Düsen im Spritzgusswerkzeug, erhöhten den Verschleiss von Maschinen oder magnetisierten zu grösseren Klumpen im Materialtrichter der Spritzgussmaschinen.

Das ist nun Geschichte: Insgesamt fünf Metall-Extraktoren kontrollieren seit Anfang 2023 im Werk Jona das gelieferte Rohmaterial auf seine Reinheit. Das Ergebnis: Seit einem Jahr keine Schadenkosten mehr, die Fremdmaterialien im Post-Consumer-Granulat hätten verursachen können.

«Der Metall-Extraktor macht uns den Weg frei, den Anteil an rezykliertem Kunststoff massgeblich zu erhöhen, womit wir einen wesentlichen Beitrag zur Geberit Nachhaltigkeitsstrategie leisten können.»
Silvio Gächter, Ingenieur Prozesstechnik

Aus Abfall wird Rohstoff

Geberit will den Anteil an rezykliertem Kunststoff sukzessive erhöhen. Bei der Verpackung beispielsweise soll Kunststoff-Rezyklat bis 2030 etwa 30 Prozent des gesamten Kunststoffverbrauchs erreichen. Ökologisch von Bedeutung ist besonders das sogenannte Post-Consumer-Rezyklat, also Material, das aus Konsumabfall hergestellt wird. Bei Geberit kommt dieses Material schon länger zum Einsatz. Aus ihm werden Befestigungsrahmen für Betätigungsplatten, Tastenträger oder Komponenten wie der Spülverteiler für die iCon-WCs, Teile des Spülventils 240 oder des Füllventils 333 gefertigt. Allein im Werk Jona (CH) werden jährlich 530 Tonnen ABS-Rezyklat (Acrylnitril-Butadien-Styrol) verarbeitet, in der gesamten Gruppe sind es rund 800 Tonnen. Hinzu kommen Rezyklate des Kunststoffes PE-LD und PP, aus denen diverse Schutzkappen und -deckel entstehen.

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